Trotz der Ungewissheit, wie und wann die Briten aus der EU austreten, verzeichnete die EMEA-Region (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) im zweiten Quartal 2016 mit einem Wachstum von 15,7% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum den stärksten Anstieg der M&A-Aktivitäten im Frühstadium – das sind die Ergebnisse der aktuellen Deal Flow Predictor-Analyse (DFP) von Intralinks. Das weltweite Wachstum liege hingegen nur bei 1,2%.

Im Vergleich zum restlichen Europa stehe Großbritannien allerdings weit schlechter da: Hier seien die M&A-Aktivitäten im Frühstadium im selben Zeitraum um 1,4% zurückgegangen.

Die starke Performance der EMEA-Region seien auf folgende Länder zurückzuführen: So verzeichnete Frankreich einen Anstieg von 34,3%, Italien von 15,4% und Spanien von 28,4%. Besonders die Branchen Gesundheit, Energie, Einzelhandel und Industrie seien bei Deal-Abschlüssen besonders gefragt – während hingegen der Rohstoff- und TMT-Sektor (Telekommunikation, Medien & Technologie) schwächelt.

„Obwohl die EMEA-Region zurzeit mit vielen Umbrüchen zu kämpfen hat, stellt sie mit ihrem M&A-Wachstum den Rest der Welt trotzdem in den Schatten“, erklärt Philip Whitchelo, Vice President of Strategy and Product Marketing bei Intralinks. „Die Auswirkungen des Brexit haben gerade viele Unternehmen vor Augen. Trotzdem sehen wir, dass viele Dealmaker eine „Keep calm and carry on“-Strategie verfolgen und sogar noch mehr investieren als im letzten Jahr.“

Währenddessen habe sich der deutsche Markt wieder von der Unbeständigkeit der letzten Quartale erholt und verzeichnete laut Studienergebnisse im zweiten Quartal 2016 ein positives Wachstum der M&A-Aktivitäten im Frühstadium von 9%.

Weitere Ergebnisse des Deal Flow Predictors:

  • Nord-Amerika führt seinen negativen Trend fort und verzeichnet einen Rückgang der frühzeitigen M&A-Aktivitäten um rund 11%. Grund für das schwache erste Halbjahr 2016 sei wohl eine Kombination aus dem langsamen US-Wirtschaftswachstum, die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen durch die US-Notenbank und die Unsicherheit über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen im November.
  • Die M&A-Aktivitäten in der Asien-Pazifik-Region (APAC) verzeichnen einen geringfügigen Rückgang um 0,4%. Südost-Asien und Nord-Asien zeigten hingegen mit einem Rückgang von knapp 48% bzw. 8,3% das schwächste Wachstumslevel – besonders im Vergleich mit Indien und Australien, die am stärksten performten.
  • Auch Lateinamerika erholt sich im zweiten Quartal: Trotz der anhaltenden Flaute Brasiliens und Mexikos, die einen Rückgang um 1,8 bzw. knapp 30% verzeichneten, registrierten alle anderen Länder der Region einen zweistelligen Anstieg der M&A-Aktivitäten. Obwohl die Olympiade der brasilianischen Wirtschaft einen kleinen Schub gebe, kämpft Brasilien gerade mit der schwersten Rezession seit 100 Jahren.

Der Intralinks Deal Flow Predictor zeichnet nach eigenen Angaben das Volumen von Verkäufer-seitigen M&A-Transaktionen im Frühstadium auf, die sich noch in der Vorbereitung oder bereits in der Due Dilligence-Phase befinden. Die aufgezeichneten Deals stehen durchschnittlich noch sechs Monate vor ihrer öffentlichen Ankündigung. Das zweite Quartal 2016 ist naturgemäß ein starker Indikator für M&A-Ankündigungen im vierten Quartal.

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